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Leib Art Köln, Paulin Zöllkau

Embodiment als Kernaspekt der Tanz- und Bewegungstherapie beschreibt ein Feld, was sich über

viele Themengebiete und verschiedene Wissenschaftsdisziplinen hinweg erstreckt.

 

Das komplexe Zusammenspiel der untrennbaren Körper-Geist-Systeme lässt sich am besten aus einer holistischen

Perspektive heraus betrachten und mittels eklektischer (Be)Handlungsstrategien erfassen.

 

In der wissenschaftlichen Erforschung des Embodiments werden im Besonderen auch neurophysiologische Zusammenhänge untersucht, welche den theoretischen Rahmen meiner Profession bilden. Studien deuten darauf hin, dass bestimmte Bewegungsabläufe und Körperhaltungen nicht nur das Nervensystem beeinflussen, sondern auch Einfluss auf unsere Emotionen und kognitive Funktionen nehmen können. Die fachgerechte Analyse dieser Mechanismen eröffnet uns spannende Perspektiven für die Entwicklung therapeutischer Ansätze, zur Gestaltung von Entwicklungsprozessen und zur heilsamen Integration von Dysbalancen und Störungen, die mit Körperbild, Angst oder emotionaler Dysregulation zusammenhängen.

Indem wir uns den Embodiment-Praktiken widmen, können wir eine ganzheitliche Sichtweise auf unsere Existenz gewinnen, unsere Resilienz und kreative Handlungsfähigkeit stärken, effektive Lösungen und kreative Ausdrucksformen finden.

Embodiment

Authentic Movement ist eine völlig selbstgesteuerte, kreative Bewegungspraxis, durch die wir eine Verbindung zwischen dem Bewussten und dem Unbewussten erfahren. Sie vereint Elemente der Bewegung, des Ausdrucks und der Selbstreflexion und kann tiefgreifende Einsichten und persönliches Wachstum fördern, indem sie den Teilnehmenden ermöglicht, ihre Gefühle, Bedürfnisse und körperlichen Empfindungen auf eine unmittelbare und konstruktive Weise zu erkunden.

 

In dieser Form der Bewegung geht es um die Erforschung der Beziehung zwischen einem Bewegenden (‚Mover‘) und einem Beobachter (‚Witness‘, Zeuge), zwischen dem Gesehenwerden und dem Sehen. Mit geschlossenen Augen hört der Bewegende nach innen und lässt eine Bewegung entstehen, die aus verborgenen Impulsen, aus tiefen Ebenen des Selbst (,cellular impulse‘) stammt. Allmählich wird das Unsichtbare sichtbar, das Unhörbare hörbar, und die direkte Erfahrung nimmt eine greifbare Form an.

Der Beobachter bringt eine empfängliche Qualität klarer Aufmerksamkeit für den Bewegenden mit. Er ist sich bewusst über die innere Welt der Empfindungen und Bedeutungen, der Urteile und Kritik. Trotz möglicher persönlicher Schattenaspekte akzeptiert der Beobachter den Bewegenden ohne Analyse oder Anleitung und spricht nur, wenn der Bewegende um eine Reaktion bittet. Durch diese gemeinsame Erfahrung können Bewegende und Beobachter ein tiefes Maß an Selbst- und Fremdwahrnehmung erreichen, das Respekt und Empathie hervorruft.

In der Tanz- und Bewegungstherapie nutzen wir diese Methode om verschiedene Prozesse der Selbstentwicklung und Heilung zu fördern. Authentic Movement bietet allgemein kreativen (choreografischen) Prozessen einen methodischen Ansatz für Portenzialentfaltung und Vertiefung von Bewegungsmaterial.

 

Authentic Movement wurde in den 1950er Jahren von der amerikanischen Tänzerin und Tanztherapeutin Mary Starks Whitehouse entwickelt. Whitehouse war eine Schülerin von Mary Wigman, einer bekannten deutschen Tänzerin und Choreografin, die zu den Pionieren des modernen Ausdruckstanzes zählt. Im Laufe der Zeit hat diese Methode eine transformative Entwicklung durchlaufen, indem sie von verschiedenen Praktizierenden und Therapeuten weltweit übernommen und weiterentwickelt wurde. Heute steht Authentic Movement als vielseitige Praxis, die in unterschiedlichen therapeutischen und künstlerischen Kontexten Anwendung findet, im Mittelpunkt des Ausdruckstanzes und der Bewegungstherapie.

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